Jagdhundetraining

Die richtige Ausrüstung für das Apportierhundetraining

Ein effektives Training beginnt nicht mit einer vollen Ausrüstungstasche, sondern mit dem richtigen Handwerkszeug. Was Sie wirklich brauchen, ist überschaubar. Diese Anleitung zeigt Ihnen, welche Ausrüstungsgegenstände im Revier und beim täglichen Training unverzichtbar sind.

Ein Blick in einen beliebigen Katalog für Apportierhundausrüstung zeigt schnell: Die Auswahl an Produkten, die das Training mit jungen Hunden erleichtern sollen, ist nahezu unüberschaubar. In den letzten Jahren scheint beinahe monatlich ein neues Hightech-Gerät auf den Markt zu kommen, das angeblich jedes nur erdenkliche Problem löst.

Gerade für unerfahrene Ausbilderinnen und Ausbilder kann diese Fülle an Optionen überfordernd sein. Doch in Wahrheit benötigen Sie lediglich einige grundlegende Hilfsmittel und eine gute Portion Vorstellungskraft.

Pfeifen im Jagdhundetraining – welche ist die richtige?

Die Verwendung einer Pfeife im Hundetraining ist etwas Besonderes. Tatsächlich gibt es nur wenige Bereiche, in denen sie gezielt zum Einsatz kommt, wobei am bekanntesten die Arbeit mit Jagdhunden und mit Hütehunden ist. In beiden Fällen dient die Pfeife dazu, dem Hund klare, eindeutige Kommandos zu geben.

Für Einsteiger kann die Auswahl an verschiedenen Pfeifen jedoch schnell unübersichtlich werden.

Ein kurzer Blick auf die Website eines Anbieters für Jagdhundausrüstung zeigt: Dort werden siebzehn verschiedene Modelle angeboten – von traditionellen Hirschhorn- und Büffelhornpfeifen bis hin zur weit verbreiteten Kunststoffpfeife.

In der Regel setzen Hundeführerinnen und Hundeführer die Pfeife für drei zentrale Kommandos ein:

  1. Stopp-Kommando – in der Regel ein einzelner Ton unterschiedlicher Länge
  2. Richtungswechsel – meist zwei oder drei kurze Töne
  3. Rückruf – eine schnelle Tonfolge, deren Anzahl und Rhythmus sich je nach Hundetyp unterscheidet: etwa bei einem nahe jagenden Spaniel anders als bei einem weit arbeitenden Vorstehhund.

Wie bereits erwähnt, ist die Kunststoffpfeife das am häufigsten genutzte Modell. Sie ist in drei verschiedenen Tonhöhen erhältlich – ein klarer Vorteil, wenn auf dem Übungsplatz viele Hunde gleichzeitig trainiert werden und ähnliche Signale gegeben werden. So kann Ihr Hund Ihre Kommandos besser von anderen unterscheiden.

Die Kunststoffpfeife ist universell einsetzbar und wird von Hundeführern verschiedenster Rassen verwendet.

Die sogenannte „Silent“-Pfeife – leise, aber effektiv

Wie so vieles unterliegt auch die Wahl der Hundepfeife gewissen Trends. In Großbritannien setzen aktuell vor allem Spaniel-Führer auf die sogenannte Silent-Pfeife. Dabei ist sie – entgegen ihres Namens – nicht völlig lautlos, sondern lediglich deutlich leiser als herkömmliche Kunststoffpfeifen.

Angesichts der Tatsache, dass das Gehör von Hunden unserem weit überlegen ist, stellt sich berechtigterweise die Frage: Müssen Pfeifensignale im Revier wirklich so laut sein – besonders, wenn der Hund bei der Suche meist nur 20 bis 30 Meter entfernt arbeitet und nur für Apporte weiter ausgeschickt wird?

Die Silent-Pfeife lässt sich im Tonhöhenbereich individuell anpassen. Durch Verstellen der Länge des Pfeifenkörpers kann die Frequenz verändert werden, bis hin zu einem Bereich, der für das menschliche Ohr kaum oder gar nicht mehr wahrnehmbar ist.

Wer diese Pfeife verwendet, kann ein kleines Stück Kunststoffschlauch über das Mundstück ziehen. Da es recht schmal ist, sorgt der Überzug für mehr Komfort, besonders dann, wenn die Pfeife über längere Zeit zwischen den Zähnen gehalten wird.

Ebenfalls empfehlenswert ist es, stets eine Ersatzpfeife sowie eine Ersatzleine im Fahrzeug mitzuführen. Es gibt kaum etwas Ärgerlicheres, als am Tag des Jagdeinsatzes oder einer Trainingseinheit festzustellen, dass Sie das „Lenkrad“ und die „Bremse“ Ihres Hundes zu Hause vergessen haben.

Apportier-Dummys im Überblick – Materialien, Formen und Einsatzbereiche

Im Verlauf der frühen Ausbildungsphase eines jungen Jagdhundes beginnt man mit dem Einsatz von Apportier-Dummys. In den letzten Jahren hat sich in puncto Material und Funktionalität einiges getan. Früher bestanden Dummys meist aus Segeltuch und waren mit Sägemehl gefüllt. Eine praktikable Lösung, solange das Wetter trocken blieb. Bei Nässe sog sich das Material jedoch schnell voll Wasser und wurde schwer und unhandlich.

Heute gibt es deutlich robustere Alternativen. Speziell für die Arbeit am und im Wasser sind Gummidummys erhältlich, die sich als besonders langlebig und pflegeleicht erwiesen haben, somit eine lohnende Investition sind. Neben klassischen Segeltuch-Dummys sind nun auch Modelle aus Nylon (Cordura) auf dem Markt, die in verschiedenen Farben und mit Füllungen aus Kunststoffgranulat oder Silicasand angeboten werden. Diese Materialien nehmen weniger Feuchtigkeit auf und trocknen deutlich schneller.

Wurf-Dummys gibt es in einer Vielzahl von Größen und Formen – vom leichten Welpen-Dummy bis hin zu größeren, mehrgliedrigen Modellen, die das Tragen eines Hasen simulieren. Besonders innovativ sind Apportierhilfen aus hochdichtem Schaumstoff, die in Form und Gewicht realem Wild nachempfunden sind. Ob Ente, Gans oder Fasan – mit flatterndem Schwanz oder eingespritztem Duftstoff wie Kaninchen- oder Fasanenlocker, diese Dummys sprechen auch weniger motivierte Hunde gezielt an.

Ein weiterer Vorteil dieser Schaumstoff-Dummys liegt in ihrer schwimmfähigen Konstruktion. Sie helfen dem Hund nicht nur, den Umgang mit unterschiedlichen Formen zu lernen, im Gegensatz zur klassischen Zigarrenform, sondern bringen auch das korrekte Tragen schwerer Wildarten näher. Da ihr Gewicht dem echten Wild sehr nahekommt, gewöhnt sich der Hund früh daran, den Kopf beim Rückweg zum Führer anzuheben. Dies ist ein wichtiger Schritt in der Ausbildung.

Apportierhilfe auf Distanz – der Dummy Launcher im Jagdhundetraining

Die meisten Hundeführerinnen und Hundeführer stoßen irgendwann an ihre Wurfgrenzen, spätestens dann wird ein sogenannter Dummy Launcher interessant. Glücklicherweise gibt es heute zahlreiche Modelle mit reduziertem Rückstoß, auch wenn selbst diese dem Bediener gelegentlich einen kräftigen „Ruck“ verpassen können.

Ziel eines Dummy Launchers ist es, den Hund an den Zusammenhang zwischen Schuss und sichtbarem Apport zu gewöhnen und zugleich seine Fähigkeit zur Markierung auf Distanz zu fördern. Eine der neueren Entwicklungen auf dem Markt ist der ferngesteuerte Multi-Launcher. Dieses Gerät kann mehrere Dummys aufnehmen, die einzeln vom Hundeführer ausgelöst werden – ideal zur Simulation des Auffliegens von Wild.

Einige Modelle nutzen statt Platzpatronen mittlerweile Druckluft, was sie auch in öffentlich zugänglicheren Bereichen einsetzbar macht, natürlich immer unter Beachtung lokaler Vorschriften. Richtig eingesetzt, kann ein ferngesteuerter Launcher besonders für Einzeltrainer oder Ausbilderinnen und Ausbilder von Gruppen eine wertvolle Unterstützung sein.

Das Angebot an Trainingshilfen ist heute so vielfältig wie nie. Doch letztlich gilt auch hier ein alter Grundsatz: Entscheidend ist nicht, was man hat – sondern wie man es einsetzt.

Verfasst in Zusammenarbeit mit Nick Ridley, Autor mehrerer britischer Jagdmagazine. Er zählt zu den führenden Jagdhundefotografen Großbritanniens und ist selbst ein erfahrener Ausbilder im Bereich der Apportierhunde.